Untersuchungsverfahren: Nachweis von Hemmstoffen in Sammelmilch; Agar-Diffusions-Verfahren
(Brillantschwarz - Reduktionstest) § 35 LMBG 01.00-5

Begriffsdefinition:
Eine Probe enthält Hemmstoffe, wenn sie nach dem festgelegten Verfahren das Wachstum des Testkeims und somit die Reduktion des dem Medium zugesetzten blauen Redoxindikators mindestens in gleicher Weise hemmt wie die Kontrolle mit 4 µg/kg Benzylpenicillin.

Hemmstoffe sind im weitesten Sinne alle Substanzen, die auf das Wachstum von Mikroorganismen und Lebewesen hemmend oder abtötend wirken. Dabei kann es sich beispielsweise um Tierarzneimittel, Futtermittelinhaltsstoffe, Reinigungs- und Desinfektionsmittel oder milchoriginäre Hemmstoffe handeln.
 

Bedeutung von Hemmstoffen in der Milch

Milch ist ein bedeutendes Grundnahrungsmittel. Milch hat seit jeher das Image, wertvoll, gesund und unbelastet zu sein. Die Milchqualität konnte in den letzten Jahren auf ein hervorragendes Niveau angehoben werden. Ebenso wurden bei der Eutergesundheit entscheidende Fortschritte gemacht. Trotzdem kann es immer wieder zu Eutererkrankungen kommen. Bei den dann notwendigen Behandlungen müssen unter anderem Antibiotika eingesetzt werden, die zu Rückständen in der Milch führen können, wenn nicht die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen strikt beachtet werden.

Solche Rückstände müssen nicht nur aus Sicht des Verbraucherschutzes vermieden werden, sondern es entstehen der Milchwirtschaft durch Hemmstoffe in der Verarbeitungsmilch auch enorme wirtschaftliche Schäden aufgrund von Produktionsstörungen, die bis hin zum völligen Produktionsausfall gehen können.

Für den Verbraucher besteht die Gefahr in der pharmakologischen, resistenzbildenden und allergenen Wirkung dieser Stoffe.

Die Milchgüteverordnung regelt die Methodik für die routinemäßige Untersuchung der Anlieferungsmilch an die Molkerei. Es werden keine bestimmten Stoffe unterschieden. Bei jedem Nachweis von Hemmstoffen ist je positivem Untersuchungsergebnis des Monats der Auszahlungspreis um 5 ct/kg Anlieferungsmilch des gesamten Monats zu kürzen ist.

Für verantwortungsbewusste Milchproduzenten ist es eine Selbstverständlichkeit, alles zu unternehmen, damit keine Hemmstoffrückstände in die Anlieferungsmilch gelangen.